Was bei vielen Konzernen oder auch großen Mittelständlern schon Standard ist, holt die Elektrotechnik Grüter GmbH und Co. KG jetzt ins Handwerk der Region: Mit einer eigenen Lehrwerkstatt geht der Familienbetrieb aus Neuenkirchen beim Thema Fachkräftemangel und Ausbildung neue Wege. Zeitgleich mit dem Start soll die Zahl der Auszubildenden im Sommer von derzeit drei Azubis pro Jahrgang auf fünf junge Frauen oder Männer mit Begeisterung für einen Job im Handwerk steigen. Für die Umsetzung dieses ehrgeizigen Ziels würde Grüter gerne auch noch den einen oder anderen Elektrotechnik-Meister einstellen, der sich zentral um das Thema Ausbildung kümmern soll.
Qualität fängt bei uns in der Ausbildung an
„Qualität fängt bei uns in der Ausbildung an“, stellt Geschäftsführer Marco Grüter klar, der allein in den vergangenen drei Jahren zweimal einen Jahrgangsbesten ausgebildet hat. Viele seiner heutigen Fachkräfte und Meister sind mit dem Unternehmen gewachsen. „Mit der Lehrwerkstatt bieten wir ab sofort noch bessere Bedingungen für die jungen Menschen, die mit uns ihren Weg im Handwerk gehen wollen.“ Einen Tag pro Woche sollen die Azubis in der eigenen Ausbildungswerkstatt am Unternehmenssitz lernen. Die Idee ist ganz spontan nach Feierabend, in kleiner Runde unter Kollegen entstanden. Zum Sommer wird sie in die Tat umgesetzt. „Wenn wir von einer Sache überzeugt sind, machen wir es einfach.“ An den je nach Ausbildungsjahr ein bis zwei Tagen Berufsschule ändert sich für die Grüter-Azubis selbstverständlich nichts.
Zur Seite steht den dann insgesamt zehn bis 15 angehenden Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik in den dreieinhalb Ausbildungsjahrgängen unter anderem Tobias Stricker und Lucas Plog. Tobias Stricker ist seit einigen Jahren Ansprechpartner für die Ausbildung. Lucas Plog hat bei Grüter gelernt und ist nach der Meisterschule 2012 zurückgekommen. Beide wissen sie gute Ausbildung und die Stimmung im Team zu schätzen. Ihr Wissen geben sie mit Leidenschaft und Engagement gerne weiter. „Für die Auszubildenden ist eine solche Lehrwerkstatt eine tolle Chance, ihre praktischen Kenntnisse ganz gezielt zu vertiefen und echtes Handwerk von der Pike an zu lernen“, freut sich Lucas Plog auf seine neue Aufgabe in der Lehrwerkstatt.
Bindeglied zwischen Berufsschule und Arbeit
Die Lernwerkstatt ist für Elektrotechnik Grüter ein Ort, an dem zum einen Zeit bleibt, die in der Berufsschule erlernte Theorie frei vom Druck eines konkreten Kundenauftrags praktisch anzuwenden. „Während der Arbeit bleibt ja oft nicht genug Zeit dafür“, erklärt Marco Grüter. „Das haben unsere Meister uns die Azubis in Gesprächen bestätigt.“ Die Lehrwerkstatt ist ein wichtiger Baustein, um das auszugleichen und die Qualität der Ausbildung weiter zu steigern. Ganz gezielt soll dafür zudem so schnell wie möglich ein weiterer Meister das Ausbildungsteam verstärken.
Lucas Plog ist davon überzeugt, dass die zusätzliche Lehrzeit mit den Auszubildenden eine große Chance für beide Seiten ist: „Wir lernen die Azubis noch besser kennen und können viel deutlicher sehen, in welchen Bereichen sie gut vorankommen und wo wir sie noch stärker unterstützen können.“ So wird die Ausbildungswerkstatt zu einem perfekten Bindeglied zwischen dem theoretischen Lernen in der Berufsschule, dem Ausbildungsalltag im Betrieb und der möglichen Übernahme in den Job.
Ausbildung als Antwort auf den Fachkräftemangel
Für Grüter war Ausbildung immer ein zentrales Thema – mit Erfolg. Die Azubis Luis Lüschen vor drei Jahren und Tim Döhmann letztes Jahr haben ihre Ausbildung als Innungssieger abgeschlossen. Im August konnte Grüter drei Auszubildende und einen Quereinsteiger im zweiten Lehrjahr begrüßen. Ab Sommer sollen jährlich fünf Azubis starten – eine klare Perspektive inklusive: „Wir wollen jedem, der bei uns seine Ausbildung beginnt, eine Chance geben, den abwechslungsreichen und spannenden Weg als Elektroniker mit uns zu gehen, gerne auch über die Ausbildung hinaus“, betont Marco Grüter. Das kommt auch bei den Azubis selbst gut an: „Wir haben uns hier von Anfang an willkommen und gut aufgehoben gefühlt“, erzählen Nina Leske und Janis Wiesmann, Azubis bei Grüter seit 2018. Die Lehrwerkstatt ist für beide ein zusätzliches i-Tüpfelchen. „Das gibt es woanders einfach nicht!“